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Sportvereine müssen sich der Zukunft stellen

KANZACH - Der Präsident des Württembergischen Sportbunds, Andreas Felchle, hat die Bedeutung des Sports für die Gesellschaft hervorgehoben. Er war zu Gast beim Sportkreis Biberach.

 

Bericht: Michael Mader, Schäwbische Zeitung vom 15.04.2024

 

Der Präsident des Württembergischen Sportbunds, Andreas Felchle, hat die Bedeutung des Sports für die Gesellschaft hervorgehoben. Felchle war zu Gast beim ordentlichen Sportkreistag Biberach in der Kanzacher Halle am Bahnhof und beschrieb in einem Grundsatzreferat sehr deutlich seine Position.

 

5700 Sportvereine allein im württembergischen Landesteil

 

Felchle ist seit 2017 Präsident des WLSB und noch bis zum kommenden Jahr gewählt. Aktuell gebe es in Württemberg rund 2,35 Millionen Menschen, die in 5700 Vereinen Sport treiben. „Ein stattliche Zahl, die Gott sei Dank nach Corona wieder wächst, insbesondere auch bei der jungen Generation.“ Der 63-jährige verteidigte vehement das Vereinswesen auch in der heutigen Zeit. Ohne dies gebe es keine olympischen Spiele, ohne Vereine gebe es dort keine deutschen Athleten. Dies sei aber nur ein Aspekt, warum es Vereine bedürfe und warum es auch Sportkreise oder den WLSB brauche. „Allein zur Abnahme des Deutschen Sportabzeichens, aber insbesondere zum Funktionieren des Gemeinwohls tragen wir bei“, betonte Felchle.

 

Es ist kein Zufall, dass der Sportkreis Biberach und das Grundgesetz in diesem Jahr ihren 75. Geburtstag feiern.

Andreas Felchle

 

Der Sportfunktionär und ehemalige Bürgermeister von Maulbronn im Enzkreis wurde in seinen Aussagen zunehmend politisch. Sport trage zur Meinungs- und Lebensvielfalt bei und sei ein wichtiger Bestandteil demokratischen Lebens. „Es ist kein Zufall, dass der Sportkreis Biberach und das Grundgesetz in diesem Jahr ihren 75. Geburtstag feiern.“ Demokratie wird im Verein gelernt, das sei die zentrale Bedeutung von Vereinen heutzutage - auch und gerade im ländlichen Raum. „Sport ist keine gesetzliche Pflichtaufgabe, der wir freiwillig und zu großen Teilen ehrenamtlich nachkommen.“ In diesem Zusammenhang beklagte Felchle die Überindividualisierung der Gesellschaft und auch die sich immer mehr breit machende Digitalisierung. „Es braucht einen Schuss Analoges. Wir müssen wieder mehr schwätzen. Das ist im Verein besonders angesagt.“

 

Sportfitnesszentren boomen

 

Ein weiteres Zukunftsthema, das Felchle den Zuhörenden aus den Vereinen im Landkreis Biberach ans Herz legte, waren die sogenannten Sportfitnesszentren, die den Verein neuerlich attraktiv für die Menschen mache. Aktuell gebe es in Württemberg schon 50 dieser Zentren, damit sei man „Weltmarktführer“. Zudem müsse man sich in den Vereinen darauf vorbereiten, dass es ab 2026 das Recht auf Ganztagsbetretung in Baden-Württemberg gebe. Der Sport dürfe dadurch nicht aufs Abstellgleis geschoben werden, weil die Kids keine Zeit mehr für Sport oder Kultur in Vereinen hätten.

 

Felchle machte abschließend deutlich, dass man den gemeinnützigen Sportvereinen in Württemberg auf dem Weg zur ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeit unter die Arme greifen müsse. Die Aussicht auf die finanziellen Belastungen und Bürokratie schreckten viele Vereine bislang ab. Eine verlässliche staatliche Förderung und einfachere Genehmigungs- und Antragsverfahren würden dagegen den Weg zu mehr Nachhaltigkeit in den Sportvereinen erleichtern. „Trotzdem fangen wir als Sport nicht bei null an auf dem Weg der Nachhaltigkeit“, sagte Felchle. Viele Vereine hätten bereits Maßnahmen beim Energiesparen ergriffen und sich mit energetischen Modernisierungen und Fragen der Energieerzeugung beschäftigt. Dennoch müsse hier noch mehr kommen. Stichworte PV-Anlagen oder Erdwärme.

 

Zu guter Letzt brachte der WLSB-Chef noch ein kleines Geburtstagsgeschenk mit nach Kanzach. Der Sportkreis Biberach erhielt zu seinem 75. einen Scheck von 250 Euro. Immerhin.

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Veröffentlichung

Do, 18. April 2024

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